Der Apfelkanton am Bodensee

    UNTERWEGS IN MOSTINDIEN – Weite Blicke übers Wasser und die Berge zum Greifen nah: Am südlichen Ufer des Bodensees breitet sich auf sanften Hügeln die Landschaft des Thurgaus aus. Ein Terrain wie fürs Velofahren modelliert. Kleine, aber feine Museen, abseits ausgetretener Pfade für Naturliebhaber und viele ausgefallene Hotels locken zudem zum Geniessen und Entspannen.

    (Bild: Thurgau Tourismus) Idyllische Umgebung und ein abwechslungsreiches Freizeitangebot: Mit über 62 Kilometern Uferlinie verfügt der Thurgau zudem über den längsten Badestrand am Bodensee. Hier der Seerücken bei Steckborn.

    Kennt Familie Schweizer eigentlich ihr Land, insbesondere die obere rechte Ecke des Bodensees? Gemeint ist der Thurgau, auch bekannt unter Mostindien. Und der hat viel zu bieten – nicht nur Äpfel. Idylle, Landleben, grüne Weiten und feine Kultur.

    Ahoi, Käpten – ab auf oder ins Wasser
    Er glitzert schon von weiten wie ein glänzendes Band – der Bodensee. Ob vom Ufer, Boot oder Surfbrett aus: Jetzt, wo der Sommer da ist, lockt das kühle Nass. Bei einem Sprung in den Bodensee, die Thur oder einen Naturweiher fühlt man sich so richtig frei. Rund um den Boden- und Untersee gibt es herrliche Plätzchen zum Baden und Relaxen. In Bischofszell bei der alten Thurbrücke lädt eine wunderschöne Naturbadelandschaft zum Abkühlen ein, In Mannenbach direkt am Ufer vom wunderschönen Untersee gibt es einen öffentlichen Badeplatz mit Grillstelle. Ruhig gelegen im Naturschutzgebiet des Seebachtales befindet sich der Hüttwilersee mit schönem Kiesstrand, Beachvolleyballfeld, Grillstelle und Floss. Das Strandbad Bichelsee im Hinterthurgau ist ein Geheimtipp unter Naturfreunden. Eingebettet in der sanften Hügellandschaft ist der Bichelsee, gesäumt von Teichrosen und lädt zum Sprung ins Wasser ein. Das Naturbad im Hauptwiler Weiher eingebettet in grüner und hügeliger Landschaft bietet eine grosszügige Liegewiese, einen Nichtschwimmerbereich, Umkleiden und Toiletten. Klein aber fein. Der Bommer Weiher bei Kreuzlingen bietet mit einer kleinen Liegefläche und Grillstelle ein naturverbundenes Badeerlebnis.
    Und wenn man schon am See ist, dann ab aufs Schiff: Mit der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein geht’s entlang abwechslungsreicher Ufer. Die Brückendurchfahrt bei Diessenhofen ist übrigens ein besonderes Highlight: Da muss sogar der Kapitän den Kopf einziehen!

    Velofahrt ins Grüne Blaue
    Gerade jetzt, wo der Sommer Einzug hält, wird der Thurgau ziemlich reizvoll. Alles grünt und spriesst. Blueschtwanderung für Geniesser und jene, die es gemütlich mögen, laden ein im Frühling zu einen Naturerlebnis der Extraklasse. Hier und da passiert man Dörfchen und Weiler mit altehrwürdigen Riegelbauten, welche sanft ins Landschaftsbild der blühenden Obstbäume eingebettet sind. Aber auch auf dem Stahlross kann man die Bilderbuchlandschaft der Ostschweiz in vollen Zügen geniessen. Bei 600 Kilometern markierten Velowegen kann gut einfach drauflosgeradelt werden, viel schiefgehen kann nicht.

    Auf kaiserlichen Spuren
    Aber auch kulturell hat der Thurgau einiges zu bieten: Eingebettet in die ländliche Umgebung des Thurtals, mit dem Gutsbetrieb und seinen Tieren, ausgezeichnetem Restaurant, zwei Museen und Familienzimmern, lädt das ehemalige Kartäuserkloster Ittingen Gross und Klein zu Entdeckungen ein. Ob auf der Tour «Nachts im Museum», bei einer Schnitzeljagd oder beim Pinselschwingen im Malatelier des Kunstmuseums; Langeweile kommt nicht auf. Das zweite hier situierte Museum ist das Ittinger Museum. Es gewährt Einblicke in das einstige Leben der schweigenden Mönche.
    Nicht verpassen darf man das Schloss Arenenberg, das hoch oben über dem Bodensee thront. Das ehemalige Reich von Louis Napoléon lll., dem letzten Kaiser Frankreichs, kann auf eigene Faust durchs Schloss erkundet werden. Das vielfältige Arenenberg-Gelände, inmitten wunderbarer Natur entführt Gross und Klein in vergangen: Zeiten zum Träumen und Sinnieren.
    Mit allen Sinnen geniessen erstklassige Weine von den heimischen Winzern, frischer Fisch aus dem Bodensee und eine Vielzahl an weiteren kulinarischen Spezialitäten verwöhnen im Thurgau den Gaumen. Ob Feinschmecker-Restaurant, Landgasthof oder rustikale Buure-Beiz – der Thurgau lässt Geniesserherzen höherschlagen. An den Rebhängen entlang des Untersees und Rheins und auch am sonnigen Ottenberg bei Weinfelden gedeihen zudem ausgezeichnete Weine. Die Rebsorte Müller Thurgau, die hierzulande auch Riesling Sylvaner genannt wird, hat im Thurgau seinen Ursprung.

    Sonnenaufgang mal anders
    Wer behauptet, Sonnenaufgänge seien langweilig, war noch nie am Bodensee. Tipp: Zuvorderst auf dem 100 Meter langen Altnauer Steg geniesst man einen grossartigen Perspektivenwechsel. Mit Kaffee, Apfelsaft und Gipfeli im Gepäck, lässt sich hier gut ein paar Stunden den Wellen des Bodensees lauschen. Wer lieber hoch hinaus möchte, wandert am besten auf den Fischingergrat. Von dort aus geniesst man einen atemberaubenden Weitblick und den wohl schönsten Sonnenaufgang der Ostschweiz.

    www. thurgau-bodensee.ch

    CR / pd


    AUSSERGEWÖHNLICH SCHLAFEN IM THURGAU

    Die Nacht in einer aussergewöhnlichen Unterkunft im Thurgau ist unvergesslich. Im Bubble-Hotel ist man den Sternen ganz nah, in den Fischerhäusern taucht man in die Thurgauer Geschichte ein, im Hotel Wunderbar übernachtet man in der Traumröhre direkt am Bodensee und im Kloster kann man an den Gebeten der Mönche teilnehmen. Hier ein paar Ideen:
    Schlafen unter dem Apfelbaum: Auf dem Wagen eines Rapid Spezials ist das neuste Himmelbett von Thurgau Tourismus entstanden. Der Einachser mit aufgebautem Doppelbett kann in lauen Sommernächten unter dem Lieblings-Apfelbaum auf dem Hagschnurer Hof in Hüttwilen geparkt werden.
    Tiny House – Übernachten im Wunder der Technik: Das Tiny House «hört» dem Gast die Wünsche von den Lippen ab und bietet so einiges: Den Zimmerschlüssel etwa, den gibt’s aufs Handy. Möchte man Licht, braucht man es nur laut zu sagen.
    Schlummern in der Mönchsklause: Für einmal die Ruhe und Besinnlichkeit des klösterlichen Lebens erahnen? Im Kloster Fischingen, dem letzten aktiven Kloster im Thurgau, schläft man in einer ehemaligen Mönchszelle. Auch in der Kartause Ittingen darf auf Wunsch von April bis Oktober übernachtet werden.
    Im Himmelbett den Sternen nah: Im Himmelbett – dem Thurgauer Bubble-Hotel übernachten Gäste an den schönsten Orten des Kantons inmitten von Gärten, Rebbergen oder Obsthainen. Die durchsichtigen möblierten Kugelzelte ermöglichen ein authentisches Naturerlebnis mit freiem Blick auf den Sternenhimmel und bieten trotzdem den Komfort eines Hotelzimmers. Einfach himmlisch! Die Bubble-Hotels stehen von Ende März bis Oktober an vier verschiedenen Standorten im Thurgau.
    Hausen im PODhouse: Die gemütlichen PODhouses sind eine komfortable Alternative zum Zelt. Die PODhouses gibt es auf dem Campingplatz Hüttenberg in Eschenz, aber auch am Obersee auf dem Camping Seehorn in Egnach und auf dem Camping Buchhorn in Arbon.

    CR / pd


    PROMINENTE TIPPS

    Nationalrätin Diana Gutjahr zeigt die schönsten Orte ihres Heimatkantons.

    (Bild: zVg)

    Diana Gutjahr ist stolze Thurgauerin und tief verwurzelt mit dem «Apfelkanton». «Wir haben hier ein Paradies – unsere Landschaft ist satt und saftig, überall schlängeln sich die Strassen an Apfelhainen entlang und wir sind umgeben von See und den Bergen in der Ferne», so die SVP-Nationalrätin. Fremden schlägt sie eine Wanderung oder Radtour vor, um ihren Kanton ausgiebig zu entdecken. «Wir haben 900 km markierte Velowege und 1000 km Wanderwege», so das sgv-Vorstandsmitglied. Nicht fehlen darf eine ausgiebige Rundfahrt auf dem Unter- und Bodensee.
    Für kulturell Interessierte empfiehlt sie einen Besuch des MoMö – Schweizer Mosterei- und Brennereimuseum im Arbon. Es zeigt den Weg vom Apfel in die Flasche und gibt auf über 1000 Quadratmetern Einblick in eine saftige Zukunft. Wer Kultur mit Kulinarik verbinden will, ist bestens bedient mit dem Wasserschloss Hagenwil. Ein Geheimtipp der Unternehmerin ist das Naturschutzgebiet Hudelmoos, drei Kilometer südlich von Amriswil, wo sie aufgewachsen ist und wohnt.

    CR

    www.schloss-hagenwil.ch
    www.moehl.ch

     

    Vorheriger ArtikelEin Jubiläum für Nachteulen und andere Wandervögel
    Nächster ArtikelWo das Hardermannli residiert